Container-Haus, Tiny-Haus, Mini-Haus, Modul-Haus - Was ist was?

Mini Häuser sind zwar eigenständige Gebäude, die entweder dem Wohnen, Verkauf oder als Showroom dienen. Das Mini-Haus reicht vom oft nur wenige Quadratmeter kleinem Tiny-Haus, dem einzelne Containerhaus und ganzen Containerdörfern bis zum hochwertigen Modulhaus. Da diese kleinen Gebäude in der Regel alleine, also solitär stehen, werden sie oft auch als Freestander bezeichnet.

Das Minihaus kann in verschiedenen Größen und Bauweisen realisiert werden. Doch worin bestehen die baulichen Unterschiede zwischen Seecontainer, Containerbau, Tiny-Haus, Modulbau und Elementbau?

Es ist zu beachten, dass oft selbst "Module" als "Container" bezeichnet werden. Der folgende Artikel gibt einen kurzen Überblick über die Vielfalt der Minihäuser, der Definition sowie Vor- und Nachteile der drei Bautypen.

Containerhäuser und Kioske aus See-Containern


Abb. Typisches Containerhaus, Anlage aus mehreren Seecontainer als Coffeehouse

Umgebaute Seecontainer eigenen sich in idealer Weise für temporäre Lösungen auf Events, Umbauten oder sonstige zeitlich begrenzte Standzeiten. Containerhäuser aus Seehäusern zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Beim Bau von Gebäuden aus Containern werden Standardfrachtcontainer, auch Seecontainer genannt, als Grundbaueinheit verwendet. Diese Container bestehen normalerweise aus Metall und folgen internationalen Standards, wie den ISO-Containerstandards.
  • Container werden oft durch einfaches Umgestalten modifiziert, indem Wände entfernt oder durchbrochen werden, um Räume zu schaffen. Die Grundstruktur des Containers bleibt in der Regel erhalten.
  • Die Verwendung von Containern bietet eine gewisse Standardisierung und erleichtert den Transport sowie die Handhabung auf der Baustelle.
  • Die Größen und Formen von Gebäuden aus Containern sind oft durch die Standardgrößen der Container begrenzt, was gewisse Einschränkungen in der architektonischen Gestaltung mit sich bringt.
  • Aufgrund ihrer ursprünglichen Funktion als Transportbehälter sind Container von Natur aus transportierbar und können leicht bewegt werden.
  • Ein Container eignet sich nur bedingt als Verkaufsraum oder Ähnliches. Bei unsachgemäßem Einsatz oder fehlerhaftem Umbau kann es insbesondere schnell zu Tauwasserbildung oder sogar Schimmelbildung kommen. Dies ist auch der Grund, warum umgebaute Seecontainer häufig nur als Kiosk oder temporäre einfache Gebäude genutzt werden.

  

Der Modulbau

Der Modulbau ist eine Bautechnik, bei der Gebäude oder Bauwerke aus vorproduzierten Modulen zusammengesetzt werden. Diese Module können in Fabriken oder Werkstätten vorgefertigt und dann auf der Baustelle montiert werden. Durch diese Bauweise lassen sich Bauprojekte grundsätzlich schneller und qualitativ hochwertiger realisieren. Die Lebensdauer dieser Baukörper ist mit der der klassischen Bauweise vergleichbar.

Der Modulbau auf Stahlrahmenbasis gliedert sich in die Rahmenkonstruktion, die auf die am Markt verfügbaren Standardseecontainer zurückgreift, und die Rahmenkonstruktion, die speziell für den Gebäudebau entwickelt wurde. Beide Modulbautypen basieren jedoch auf einem Stahlrahmen und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

Durch die Verwendung dieser vordefinierten und standardisierten Elemente können Gebäude flexibler realisiert werden. Es gibt kaum Grenzen in der Bildung großer und stützenfreier Gebäude und Räume. Auch bei dieser Bauweise lassen sich Bauprojekte effizienter durchführen, da die Planung und Montage einfacher und schneller realisiert werden können.

 

Das Modulhaus auf Standardcontainerbasis

Der Modulbau greift auf die günstigen Standardcontainer zurück und baut sie aus. Häufige Anwendungen sind einfache Bürocontainer, Notunterkünfte oder Kitas und Schulgebäude. Wenn die Module hochwertiger aussehen sollen, erhalten sie eine Fassadenbekleidung, die viele der typischen Containermerkmale verdeckt.

Elemente, die versteckt werden sollen, sind insbesondere die markanten Containeraugen an den oberen und unteren Ecken des Moduls. Die einfachste Verkleidung ist die umlaufende Attika. Aufwendiger sind komplette Fassadenbekleidungen mit beispielsweise HPL-Platten, die im Verkaufsmodulebereich eingesetzt werden. Der standardisierte Grundkörper der Transportcontainer bezüglich Höhe, Breite und Tiefe bleibt jedoch erhalten.


Abb. Typischer Modulbau / Modulhaus (auf Containerbasis)

 

Der Modulbau auf Stahlrahmenbasis

Um die typischen Nachteile der Standardcontainer wie geringe Bauhöhe, Standardbreiten und Standlängen zu reduzieren, produzieren Hersteller Stahlrahmen bzw. Containerkörper in individuellen Abmessungen. Dies bietet auch die Möglichkeit, konstruktiv besser auf die Besonderheiten von Gebäuden, wie beispielsweise verbesserte Dämmung oder schmalere Stützenansichten, einzugehen.

Bei größeren Raumkonstruktionen sind beim Modulbau entsprechende Stützpfeiler notwendig, an denen die verschiedenen Quadermodule zusammentreffen. Die Größe der technisch möglichen Containerrahmen wird durch die Dimensionen der Autobahnen und Autobahnbrücken begrenzt, über die die Quader transportiert werden müssen.

 

Elementierter Modulbau:

Eine besondere Form des Modulbaus ist der elementierte Modulbau. Hierbei werden die Quader aufgelöst und durch statische Alternativen wie Dachträger ergänzt. Durch diese Methode sind beispielsweise große stützenfreie Räume möglich.


Abb. Typischer ShopCUBE Typ 3 als elementierter Modulbau

 

Allen Modulbaulösungen ist jedoch gemeinsam, dass sie eine eigene Bodenkonstruktion besitzen. Dieses ist auch ein wesentlicher Unterschied zum Elementbau.

 

Der Elementbau

Der Elementbau realisiert Gebäude mit vorproduzierten Bauelementen oder Elementen, die erst vor Ort zusammengesetzt werden. Diese Bauelemente können standardisierte Wände, Decken, Bodenplatten und andere strukturelle Elemente sein, die in Fabriken hergestellt werden. Durch die Verwendung standardisierter Bauelemente wird die Modularität weiter erhöht. Die standardisierte Bauweise sichert ebenfalls die bereits genannten Vorteile der optimierten Baukosten, der Baugeschwindigkeit und der Bauqualität. Hier beginnt nun der Übergang zur klassischen Bauweise.

 


Abb. Typischer Elementbau mit Bodenplatte

 

Fazit

Der Übergang vom Seecontainer über den Modulbau bis zum Elementbau und zu größeren Gebäuden verläuft fließend. Je klassischer die Gebäude erstellt werden, desto mehr Arbeiten müssen von der Werkstatt auf die Baustelle verlagert werden. Der Vorfertigungsgrad nimmt ab. Kleine Gebäude sind vergleichsweise teuer in der Erstellung. Dies ist der Grund, warum kleinere Freestander bis ca. 200 qm in der Regel im Modulbau oder Elementbau errichtet werden.

Häufige Fragen

Welche Bauweise unterscheidet ein Containerhaus von einem Modulhaus?
Containerhäuser bestehen meist aus recycelten Seecontainern mit standardisierten Maßen, während Modulhäuser aus industriell vorgefertigten Bauelementen bestehen, die frei kombinierbar und architektonisch flexibler sind. Modulhäuser bieten in der Regel bessere Dämmung, mehr Individualisierung und sind statisch sowie baurechtlich klarer definiert.
Welche Vorteile bietet ein Tiny House gegenüber einem Containerhaus?
Tiny Houses sind auf maximale Raumeffizienz und Mobilität ausgelegt. Im Gegensatz zum Containerhaus sind viele Tiny Houses auf einem Anhänger montiert und können ohne Kran versetzt werden. Zudem gelten für mobile Tiny Houses teilweise erleichterte Vorschriften, etwa im Bereich der Mobilitätsnutzung.
Wie unterscheiden sich die rechtlichen Anforderungen für Tiny House, Containerhaus und Modulhaus?
Alle drei Bauformen unterliegen in Deutschland dem Baurecht, sobald sie dauerhaft genutzt werden sollen. Während Modulhäuser meist wie klassische Gebäude behandelt werden, gelten Tiny Houses bei mobiler Nutzung als Fahrzeuge. Containerhäuser erfordern meist detaillierte Nachweise zur Statik, Brandschutz und Wärmeschutz, da sie nicht als Bauprodukt zertifiziert sind.
Welcher Haustyp ist nachhaltiger: Containerhaus, Tiny House oder Modulhaus?
Modulhäuser sind in der Regel am nachhaltigsten, da sie mit modernen Dämmstoffen, energieeffizienter Technik und langlebigen Materialien geplant werden. Containerhäuser nutzen zwar recycelte Materialien, benötigen aber intensive Nachrüstung. Tiny Houses punkten durch ihren geringen Flächen- und Energieverbrauch, sind jedoch wegen begrenzter Dämmreserven oft weniger energieeffizient.
Wie flexibel sind Modulhäuser im Vergleich zu Container- oder Tiny Houses?
Modulhäuser bieten die größte Flexibilität in der Architektur und Erweiterbarkeit. Sie lassen sich modular zusammensetzen, können mehrfach erweitert werden und sind architektonisch individuell gestaltbar. Containerhäuser sind durch ihre Stahlstruktur begrenzt, Tiny Houses durch ihre Größe und Fahrwerksnormen.
Sind Containerhäuser für den dauerhaften Wohnsitz geeignet?
Ja, aber nur mit aufwändiger Nachrüstung. Containerhäuser müssen gedämmt, gegen Kondenswasser geschützt und an alle baurechtlichen Anforderungen angepasst werden. Eine einfache Stahlbox erfüllt nicht die Anforderungen an Wohnraum nach EnEV/GEG oder Brandschutz.
Welche Heizsysteme eignen sich für Modulhäuser?
Für Modulhäuser eignen sich moderne Heizsysteme wie Luft-Wasser-Wärmepumpen, Infrarotheizungen, Fußbodenheizung oder kompakte Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung. Da Modulhäuser oft sehr gut gedämmt sind, reichen geringe Heizleistungen aus.
Wie sieht die Kostenstruktur bei einem Modulhaus aus?
Neben den reinen Baukosten fallen Planungskosten, Grundstückserschließung, Fundament, Anschlussarbeiten und ggf. Genehmigungsgebühren an. Ein Modulhaus in schlüsselfertiger Ausführung kostet meist ab 80.000 € aufwärts – je nach Größe und Ausstattung.
Was spricht gegen ein Tiny House im Vergleich zu einem Modulhaus?
Tiny Houses bieten weniger Wohnkomfort, geringere Raumhöhen, eingeschränkten Stauraum und eine minimalistische Ausstattung. Für dauerhafte Nutzung oder Familienhaushalte ist ein Modulhaus oft die langfristig bessere Lösung. Außerdem müssen viele Tiny Houses als Wohnwagen zugelassen werden – das kann Einschränkungen mit sich bringen.
Kann man Containerhäuser mit anderen Modulen kombinieren?
Ja, theoretisch ist eine Kombination von Container- und Modulbauweise möglich. Allerdings erfordert das genaue statische Planung, da Container nicht ohne Weiteres mit Holz- oder Leichtbaumodulen kompatibel sind. Ein homogener Systembau ist oft effizienter und kostengünstiger.

Quelle: shopunits.de

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